Wenn´s um Minuten und Sekunden geht...

BRK-Chefarzt Dr. Heinz Sperber, Rettungsdienstleiter Werner Lorek, Landrat Albert Löhner und Kreisgeschäftsführer Klaus Zimmermann (von rechts) mit Rettungsanitätern vor einem Einsatzfahrzeug.
NEUMARKT. Wenn es denn schon einmal richtig kracht im Landkreis, sollte es tunlichst in der Nähe von Neumarkt, Parsberg oder Berching sein. Bei schweren Unfällen haben dort - an den Standorten der BRK-Rettungswachen - die Verletzten die beste Chance, daß innerhalb weniger Minuten fachmännische Hilfe vor Ort ist.

Bei der Vorstellung des Rettungsdienst-Jahresberichts mußte Werner Lorek einräumen, daß in fast der Hälfte der Gemeinden im Landkreis nicht immer die bayernweite Vorgabe eingehalten werden kann, daß im Durchschnitt ein Rettungswagen innerhalb von 15 Minuten an der Unglücksstelle ist - zumal bei schlechten Witterungs- und Fahrbahnverhältnissen. Kritischer Bereiche ist hier vor allem das Gebiet zwischen Lauterhofen und Velburg. Allerdings ist hier im relativen nahen Ursensollen (Landkreis Amberg-Sulzbach) ein freiwilliger "Helfer vor Ort" in Bereitschaft. Und wenn es dick kommt, wird bei schweren Unfällen in solchen Bereichen gleich direkt ein Rettungshelikopter alarmiert.

Rettungsdienst-Leiter Werner Lorek stellte am Dienstag zusammen mit BRK-Kreisvorsitzendem und Landrat Albert Löhner, BRK-Chefarzt Dr. Heinz Sperber und Kreisgeschäftsführer Klaus Zimmermann den Jahresbericht 2003 vor.

Erstmals seit etlichen Jahren registrierte das Rote Kreuz im Landkreis Neumarkt weniger Rettungseinsätze als im Vorjahr. Das ist natürlich grundsätzlich erfreulich, meinte Zimmermann. Andererseits habe man aber auch Verantwortung gegenüber den Arbeitsplätzen. Die Zahl der Verkehrsunfälle ist übrigens ungefähr gleichgeblieben. Der niedrigere Anteil an Verletzten führte Dr. Sperber auf die immer bessere Bauweise der Fahrzeuge zurück.

Leider tauchten Rettungswagen des Roten Kreuzes selbst in der Unfallstatistik auf: Im November 2003 verunglückten ein Berchinger Krankenwagen und ein Parsberger Notarztfahrzeug tragisch (wir berichteten damals).

"Jeder muß damit rechnen, daß er den Rettungsdienst einmal braucht", sagte Landrat Albert Löhner bei dem Pressegespräch. Deshalb würden auch höchste Anforderungen gestellt, und die Bedeutung des Rettungsdienstes könne man gar nicht hoch genug einschätzen. Das schlägt sich auch in den Kosten nieder: 1,9 Millionen Euro des aktuellen BRK-Haushalts von 4,9 Millionen Euro betreffen den Rettungdienst.

Während Landrat Löhner den Notärzten für die "hervorragend funktionierende Zusammenarbeit" dankte, stellte deren Sprecher Heinz Sperber die Neumarkter Firma Dehn heraus: Das Unternehmen habe sich schon zwei Mal als Sponsor für Notarztfahrzeuge (Stückpreis 50 000 Euro) zur Verfügung gestellt, ohne großes Aufhebens darum zu machen. Auch in Parsberg findet eine sehr erfolgreiche Spendenaktion für den Ersatz des verunglückten Notarztwagens statt.

Der Freistaat hat sich im letzten Jahr aus der Finanzierung der Rettungswagen zurückgezogen und hat dies den Kostenträger, also den Krankenkassen übergeben.

Ein Gutachten von Freistaat und Krankenkassenverbänden brennt derzeit den BRK-Verantwortlichen auf den Nägeln: In ihm heißt es, daß erfreulicherweise für die Tag-Bereitschaft ein Krankentransportwagen in einen Rettungswagen umgewandelt werden soll. Andererseits soll aber nachts ein Rettungsmittel gestrichen werden. Damit wird natürlich die Möglichkeit wahrscheinlicher, daß bei mehreren zeitgleichen Unfällen ein möglicherweise lebensrettendes Fahrzeug fehlt.

Wegen der unsicheren Zukunft beim Einsatz von Zivildienstleistenden hat man im letzten Jahr damit begonnen, Helfer aus dem "Freiwilligen Sozialen Jahr" einzusetzten - mit gutem Erfolg. Schon bei Zivildienstleistenden hatte der BRK-Dienst einen guten Ruf: Viele blieben nach Ablauf ihres Pflichtdienstes freiwillig oder sogar hauptberuflich beim Roten Kreuz.

Die 38 hauptberuflichen Mitarbeiter des Rettungsdienstes leisteten bei 13 643 Einsätzen nahezu 85 000 Einsatzstunden - dazu kommt noch die Zeit für die Aus- und Weiterbildung. 60 ehrenamtliche Helfer leisteten 8521 Einsatzstunden. Die Rettungsfahrzeuge legten zusammen einen Weg zurück, der einer Strecke 15 Mal um die Erde entsprechen würde.

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