Pfleiderer fährt Kessel hochNEUMARKT. Im Pfleiderer-Spanplattenwerk SP 3 soll die Kessel- und Turbinenleistung des Kraftwerks von bisher 73,5 auf die größtmögliche Wärmeabgabe von 100 MW gesteigert werden. Pfleiderer will damit die Einsatzmenge von derzeit 480 Tonnen Hackschnitzel auf 620 Tonnen pro Tag erhöhen.Der Stadtrat erteilte der Änderungsgenehmigung bei zehn Gegenstimmen (SPD, Flitz, Grüne und eine Stimme der UPW) das gemeindliche Einvernehmen (das Genehmigungsverfahren führt allerdings das Landratsamt). Die Stadtwerke hatten im letzten Jahr auf mögliche negative Auswirkungen auf das naheliegende Wasser-Einzugsgebiet hingewiesen und weitere Zahlen und Prognosen angefordert. Die sind inzwischen eingetroffen und wurden vom Wasserwirtschaftsamt beurteilt: Wesentliche Auswirkungen auf die "Miss" seien nicht zu erwarten, hieß es von dort. Stadtrat Johannes Gloßner (Grüne) regte an, das gemeindliche Einvernehmen noch zurückzustellen, bis der Erörterungstermin mit allen Beteiligten im Mai über die Bühne gegangen ist. Er beantragte, darüber erst in der Stadtratssitzung im Juni zu entscheiden. Ein früheres gemeindliches Einvernehmen sei kontraproduktiv. Es sei sehr wohl möglich, ein Einvernehmen von Forderung abhängig zu machen. "Tun Sie endlich einmal etwas für die Bürger, und nicht nur für das Kapital!", forderte Gloßner, "und das sage ich als Kapitalist!" Hans Jürgen Madeisky (Flitz) stellte fest, daß die Menge der Gesamtschadstoffe erhöht wird, daß aber die Firma Pfleiderer nicht daran denkt, den Schornstein zu erhöhen. Er räumte ein, daß das Landesamt für Umweltschutz eine solche Erhöhung nicht für nötig hält - "aber wo bleibt hier der Goodwill von Pfleiderer !" Außerdem beantragte die Firma Pfleiderer den Austausch der Gewebefilter an zwei Trocknern durch Multizyklonfiltern und die Erweiterung der bestehenden Nass-Elektrofilteranlage, sowie die Errichtung und den Betrieb eines dritten Brennstoffsilos. Auch hier stimmte der Stadtrat zu: Durch die neuen Filter werde die Brandsicherheit wesentlich erhöht, und das dritte Silo sei bei einer Erhöhung der Kessel-Leistung unverzichtbar. Einverstanden war man auch mit der Umstellung der Trockenentaschung auf Nass-Entaschung, da dadurch der Materialverschleiß verringert und die Betriebssicherheit erhöht werde. Ein weiterer Antrag der Firma Pfleiderer, Gebrauchtholz in den Trockner einzusetzten, hat sich inzwischen erübrigt, weil eine einheitliche Bundesregelung in Kraft getreten ist, derzufolge solches Gebrauchtholz sowieso eingesetzt werden darf. Erstellt am
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