Mehr Unfälle - viel mehr Tote !

NEUMARKT. Mehr Unfälle, aber weniger Tote und Verletzte - so war es im letzten Jahr im Gebiet Niederbayern/Oberpfalz. Trauriger Ausreißer in der jetzt vorgestellten Statistik ist allerdings der Bereich der Polizeidirektion Regensburg, zu der auch der Landkreis Neumarkt zählt: Hier stieg die Zahl der Verkehrstoten fast dramatisch an: von 56 auf 75 !


Im Rahmen einer Pressekonferenz im Klinikum der Universität Regensburg stellten Leitender Polizeidirektor Josef Rückl und Polizeidirektor Hubert Abbenhaus vom Polizeipräsidium Niederbayern/Oberpfalz die Statistik 2003 vor.

Prof. Dr. Michael Nerlich, Dekan der medizinischen Fakultät und Leiter der Abteilung für Unfallchirurgie am Klinikum der Universität Regensburg, konnte in seinem Hause die Vertreter des Polizeipräsidiums und der Medien begrüßen. Dr. Oliver Segitz, Oberarzt der Abteilung für Unfallchirurgie und Ärztlicher Leiter der AARUUnfallforschung, referierte zum Thema „Verkehrsunfallforschung: Gestern – Heute – Morgen“.

Dieses Unfallforschungsprojekt betreiben neben dem Polizeipräsidium Niederbayern/Oberpfalz das Universitäts-Klinikum sowie die Audi AG mit dem Ziel, die aktive und passive Fahrzeugsicherheit zu optimieren.

Die Verkehrsunfallentwicklung des Jahres 2003 im Präsidialbereich Niederbayern/Oberpfalz ist geprägt von minimal zunehmenden Gesamtunfallzahlen einerseits und erfreulich weniger Unfalltoten und –verletzten andererseits. Die Anzahl der Alkohol- und Geschwindigkeitsunfälle ist gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die Schwerpunkte der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit in Ostbayern lagen im Jahr 2003 in der Bekämpfung der Drogenfahrten im Straßenverkehr und in der Erhöhung der Verkehrssicherheit der Jungen Erwachsenen.

Während im Jahr 2002 ein Rückgang der in Niederbayern und der Oberpfalz registrierten Verkehrsunfälle um 2,0 % zu verzeichnen war, musste für das Jahr 2003 wieder ein minimal höherer Wert verzeichnet werden. Die Zahl der in Niederbayern/Oberpfalz registrierten Verkehrsunfälle ist gegenüber dem Jahr 2002 um 0,13 % auf insgesamt 60.685 angestiegen. Auch in Gesamt-Bayern (+ 0,38 %) war diese leichte Steigerung festzustellen. Positiv jedoch ist die Entwicklung im Bereich der Unfalltoten und Verletzten. Wurden im Jahr 2002 noch 16.562 Personen verletzt, waren es im Jahr 2003 nur noch 16.020, was den niedrigsten Wert im Zehn-Jahresvergleich darstellt. Im Jahr 2003 verloren 312 Menschen ihr Leben auf Ostbayerns Straßen - 22 weniger als im Vorjahr – womit man dem Tiefststand aus dem Jahr 1999 mit 303 Unfalltoten ziemlich nahe kam. Des weiteren ereigneten sich im Jahr 2003 auf dem gesamten ostbayerischen Straßennetz 7 Unfälle, bei denen gleichzeitig mindestens 3 Personen getötet wurden, darunter 2 schwere Verkehrsunfälle mit jeweils 5 Todesopfern. Im Jahr 2002 wurden 6 Unfälle mit jeweils 3 Toten aufgenommen.

Betrachtet man bei den Unfalltoten die Entwicklung der letzten Jahre nach Art der Verkehrsbeteiligung, so ist die weiterhin geringe Anzahl der Todesopfer bei den Zweiradfahrern hervorzuheben. 54 getötete motorisierte Zweiradfahrer mussten im Jahr 2002 registriert werden. In den Vorjahren wurden hier noch 55 (Jahr 2002) bzw. 62 (2001) und 72 (2000) gezählt. Jedoch ist in der Einzelbetrachtung festzustellen, dass sich bei den Kradfahrern entgegen der Tendenz des Vorjahres ein Zuwachs (+ 8 Tote) und bei den Mofa/FmH ein Rückgang (- 9 Tote) der getöteten Verkehrsteilnehmer ergeben hat. Bei den „Alkoholunfällen“ wurden im Jahr 2003 mit 1.406 Unfällen 7,92 % weniger als im Vorjahr (1.527) registriert. Die Zahl der hierbei verletzten Personen nahm hierbei um 10,85 % und die der Getöteten um 12,19 % ab. Diese positive Entwicklung dürfte nicht zuletzt den präventiv-polizeilichen Maßnahmen und dem gestiegenen polizeilichen Kontrolldruck zuzuschreiben sein. Im Bereich des Polizeipräsidiums Niederbayern/Oberpfalz wurden im Jahr 2003 insgesamt 526.926 Fahrzeugführer überprüft (+10,2 %), was zu 5.877 Blutentnahmen führte.

Die Unfälle auf den Bundesautobahnen in Ostbayern sind mit 4.863 gegenüber dem Vorjahr (5.053) spürbar zurückgegangen, womit der günstigste Wert seit 3 Jahren erreicht werden konnte. Bei den auf den Autobahnen getöteten Personen hingegen blieb die Zahl mit 37 auf dem hohen Niveau des Vorjahres (2002 ebenfalls 37 Tote). Die Ursache „Nicht angepasste Geschwindigkeit“ fällt hier besonders ins Gewicht.

Seit mehreren Jahren ist die Bekämpfung der Problematik „Drogen im Straßenverkehr“ ein Schwerpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit im Präsidialbereich Niederbayern/Oberpfalz. Wesentlich war auch die Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte zur Erkennbarkeit einer Drogenfahrt, die seit mehreren Jahren intensiv betrieben wird. Aus diesen Gründen nahm auch die Zahl der festgestellten Drogenfahrten mit 1.784 (Vorjahr: 1.341) zu. Bei den Verkehrsunfällen unter Drogeneinfluss weist die Statistik für das Jahr 2003 50 Unfälle mit 33 Verletzten und 1 Toten aus.

Als Problemgruppe im Straßenverkehr kristallisierte sich im vergangenen Jahr wieder die Altersgruppe der "Jungen Erwachsenen" im Alter von 18 bis 24 Jahren heraus. Sie sind - gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung - immer noch überproportional am Unfallgeschehen und vor allem an den Geschwindigkeitsunfällen beteiligt. Zu bedauern ist, dass hier immer noch 72 Unfalltote (Vorjahr 75), beklagt werden mussten. Die Polizei setzt hier weiterhin auf Aufklärung mit präventiven Maßnahmen (Disco-Tour, Ostbayer. Verkehrssicherheitsaktion), um diese Altersgruppe für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren.

Besonderes Augenmerk wird die ostbayerische Polizei auch weiterhin auf die schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Kinder, richten. Vor allem dem Bereich der Schulwegunfälle wird weiterhin große Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Zahl der Schulwegunfälle war im Jahr 2002 mit 86 Unfällen (Jahr 2001: 102) auf das niedrigste Niveau seit Beginn der statistischen Erfassung gesunken, schlug aber 2003 wieder mit 101 Unfällen zu Buche. Besonders traurig ist die Tatsache, dass ein Kind auf dem Schulweg tödlich verunglückte.

Der Ärztliche Leiter der AARU-Unfallforschung, Dr. Oliver Segitz, referierte zum Thema „Verkehrsunfallforschung: Gestern – Heute – Morgen“. Seit Mai 1999 betreibt die AUDI AG in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Unfallchirurgie am Klinikum der Universität Regensburg und der Bayerischen Polizei Verkehrsunfallforschung. Die polizeiliche Gesamtleitung hat das Polizeipräsidium NB/OPf. inne. Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, durch die enge Verzahnung von technischen und medizinischen Erkenntnissen zu einer Optimierung der aktiven und passiven Sicherheit von Personenkraftwagen zum Schutz von Insassen und sonstigen Beteiligten beizutragen und dadurch einen Beitrag zur Unfallvermeidung und zur Reduktion von Unfallfolgen zu leisten. In der Praxis übermittelt die Polizei die notwendigen Daten an die Abteilung Unfallchirurgie, wo diese im Zusammenarbeit mit der Audi AG in technischer und medizinischer Hinsicht analysiert werden. Diese Erkenntnisse und das Ergebnis einer systematischen Befragung des am Unfall beteiligten Verkehrsteilnehmers sollen zu einer Optimierung von Fahrzeugsicherheitssystemen beitragen.

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