Weltstars zu Gast

NEUMARKT. Der Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertész und der Weltklasse-Pianist András Schiff kommen am Samstag, 7. Feburar zu einer gemeinsamen Veranstaltung der Neumarkter Konzertfreunde in den Festsaal des Reitstadels. Zudem beginnt Schiff am Sonntag mit seinem Beethoven-Zyklus mit sämtlichen Klaviersonaten in acht Konzerten - das letzte Konzert im November 2006. Die Eröffnungsmatinee ist längst ausverkauft.

Das Programm für die Veranstaltung am Samstag, 20 Uhr:

Imre Kertész, Lesung András Schiff, Klavier

LEOSJANÄCEK (1854 - 1928)
Sonate für Klavier (Sonate von der Strasse 1. 10. 1905)
Vorahnung
Der Tod

IMRE KERTÈSZ
"Liquidation"

BÈLA BARTÖK (1881 - 1945)
"Klänge der Nacht' aus dem Klavierzyklus"lm Freien" (1926)

IMRE KERTÉSZ
"Roman eines Schicksallosen"

L. V. BEETHOVEN (1770 - 1827)
Klaviersonate Nr. 21 C-Dur op. 53 (Waldstein)
Allegro con brio
Introduzione (Adagio molto)
Rondo (Allegretto moderato - Prestissimo)


Das Programm für die Matinee am Sonntag, 8. Feburar, 11 Uhr:

András Schiff, Klavier

L. V. BEETHOVEN (1770 - 1827)
Klaviersonate Nr. 1 f-Moll op. 2/1
Allegro
Adagio
Menuetto (Allegretto)
Prestissimo

Klaviersonate Nr. 2 A-Dur op. 2/2
Allegro vivace
Largo appassionato
Scherzo (Allegretto)
Rondo (Grazioso)

Klaviersonate Nr. 3 C-Dur op. 2/3
Allegro con brio
Adagio
Scherzo (Allegro)
Allegro assai

Pause

Klaviersonate Nr. 4 Es-Dur op. 7
Allegro molto e con brio
Largo, con gran espressione
Allegro
Rondo (Poco allegretto e grazioso)


András Schiff wurde 1953 in Budapest geboren. Den ersten Klavierunterricht erhielt er im Alter von fünf Jahren bei Elisabeth Vadäsz. Später setzte er sein Studium an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest bei Prof. Päi Kadosa, György Kurtäg und Ferenc Rados sowie bei George Malcolm in London fort.

Ein wichtiger Teil seiner Tätigkeit sind Klavierabende, und da im besonderen die zyklischen Aufführungen der Klavierwerke von Bach, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Chopin, Schumann und Bartök. Für die Jahre 2004 bis 2006 ist in mehreren Städten die zyklische Aufführung sämtlicher Sonaten von Ludwig van Beethoven in chronologischer Reihenfolge geplant.

András Schiff tritt mit den meisten international bedeutenden Orchestern und Dirigenten auf, wobei er hier einen Schwerpunkt auf die Aufführung der Klavierkonzerte von Bach, Beethoven und Mozart unter eigener Leitung setzt. 1999 gründete er sein eigenes Kammerorchester, die «Cappella Andrea Barca», mit der er, wie auch mit dem Philharmonia Orchestra London und mit dem Chamber Orchestra of Europe, als Dirigent und Solist eng zusammenarbeitet. Ausserdem musiziert András Schiff regelmässig mit den folgenden Orchestern: Philadelphia Orchestra, Los Angeles Philharmonic, Staatskapelle Dresden, Budapest Festival Orchestra und City of Birmingham Symphony Orchestra.

Im Bach-Jahr 2000 erklangen mehrere Aufführungen der Matthäus-Passion und anderer Kompositionen Bachs unter seiner Leitung, und im Jahre 2001 leitete der Künstler konzertante Aufführungen von Mozarts «Cosi fan tutte» im Teatro Olimpico in Vicenza und beim Edinburgh International Festival. Im Frühjahr 2003 dirigierte András Schiff in Winterthur die Messe h-Moll von Bach, welche im Jahre 2004 in London unter seiner Leitung erneut erklingen wird.

Seit früher Jugendzeit ist András Schiff ein leidenschaftlicher Kammermusiker. Von 1989 bis 1998 leitete er die Musiktage Mondsee, ein Kammermusikfestival, das hohe internationale Anerkennung fand. Gemeinsam mit Heinz Holliger gründete er 1995 die Ittinger Pfingstkonzerte in der Kartause Ittingen, Schweiz, und seit 1998 findet im Teatro Olimpico in Vicenza unter seiner Leitung eine Konzertreihe, «Omaggio a Palladio», statt.

András Schiff wurde, neben weiteren ehrenvollen Auszeichnungen, 1991 der Bartök-Preis, 1994 die zum ersten Mal verliehene Claudio-Arrau-Gedenkmedaille der Robert- Schumann-Gesellschaft Düsseldorf, sowie im März 1996 der «KossuthPreis», die höchste ungarische Staatsauszeichnung, verliehen. Im Mai 1997 wurde er in Kopenhagen mit dem «L6onie Sonnings Music Prize», dem wichtigsten dänischen Kulturpreis, geehrt. Von der Stadt Vicenza erhielt der Künstler im Mai 2003 die Ehrenauszeichnung «La Palladio d'oro», und im September 2003 verlieh das Musikfest Bremen ihm den Musikfest-Preis 2003 «für international herausragendes künstlerisches Wirken».

Imre Kertész, geboren am 9. November 1929 in Budapest, wurde im Juli 1944 nach Auschwitz deportiert und im April 1945 aus dem KZ Buchenwald befreit. 1948 machte er Abitur und fand eine Anstellung als Journalist bei der Tageszeitung Vilägossäg. Diese wurde alsbald zum Parteiorgan der Kommunisten erklärt und er entlassen. Von 1951 bis 1953 leistete er Militärdienst.

Seit 1953 lebt er als freier Schriftsteller in Budapest. Er schreibt vornehmlich Musicals und Theaterstücke. 1960 beginnt er mit der Arbeit an seinem Roman Sorstalansäg (dt. Mensch ohne Schicksal, 1990; Roman eines Schicksallosen, 1995). Nach jahrelangen erfolglosen Versuchen konnte das Buch 1975 in Ungarn veröffentlicht werden, erfuhr jedoch erst mit der zweiten Auflage 1985 literarische Beachtung. Seinen Lebensunterhalt verdiente Imre Kertész daher hauptsächlich durch seine Arbeit als Obersetzer. Er übertrug u.a. Werke von Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, Hugo von Hofmannsthal, Elias Canetti, Ludwig Wittgenstein, Joseph Roth, Arthur Schnitzler und Tankred Dorst ins Ungarische.

Als Sorstalansäg 1995 in einer deutschen Neuübersetzung unter dem Titel Roman eines Schicksallosen erschien, wurde es als literarisches Ereignis gefeiert und verhalf Imre Kertäsz zu seinem internationalen Durchbruch. Es zählt seitdem zu den wichtigsten Werken der europäischen Literatur dieses Jahrhunderts. Erst Ende der achtziger Jahre folgten A kudarc (dt. Fiasko, 2000) und Kaddis a meg nem születt gyermekärt (dt. Kaddisch für ein nichtgeborenes Kind, 1992), mit denen er die sogenannte "Trilogie der Schicksallosigkeit" vollendete. Mit Liquidation erweiterte Kertész seine grosse Roman-Triologie (Roman eines Schicksallosen, Kaddisch für ein nicht geborenes Kind, Fiasko) zu Tetralogie.

Nach zahlreichen weiteren Veröffentlichungen und Auszeichnungen erhielt Imre Kertäsz im Herbst 2002 den Nobelpreis für Literatur "für ein schriftstellerisches Werk, das die zerbrechliche Erfahrung des Einzelnen gegenüber der barbarischen Willkür der Geschichte behauptet".

Beethoven-Zyklus

Sämtliche Klaviersonaten in 8 Konzerten zwischen Februar 2004 und November 2006 im Festsaal des Historischen Reitstadels Neumarkt

Andra's Schiff Klavier

Eröffnungsmatinee
Sonntag, 8. Februar 2004, 11.00 Uhr (Ausverkauft)
Sonate Nr. 1 f-moll op. 2/1
Sonate Nr. 2 A-dur op. 2/2
Sonate Nr. 3 C-dur op. 2/3
Sonate Nr. 4 Es-dur op. 7

Sonntag, 07. November 2004, 11.00 Uhr Matinee
2. Konzert
Sonate Nr. 5 c-moll, op. 10/1
Sonate Nr. 6 F-dur op. 1012
Sonate Nr. 7 D-dur op. 10/3
Sonate Nr. 8 c-moll op. 13"Pathätique"

Sonntag, 20. Februar 2005, 11.00 Matinee
3. Konzert
Sonate Nr. 9 E-dur op. 14/1
Sonate Nr. 10 G-dur op. 14/2
Sonate Nr. 11 B-dur op. 22
Sonate Nr. 19 g-moll op. 49/1
Sonate Nr. 20 G-dur op. 49/2

Sonntag, 01. Mai 2005, 11.00 Matinee
4. Konzert
Sonate Nr. 12 As-dur op. 26
Sonate Nr. 13 Es-dur op. 27/1
Sonate Nr. 14 cis-moll op. 27/2"Mondscheinsonate"

Herbst 2005
5. Konzert
Sonate Nr. 16 G-dur op. 31/1
Sonate Nr. 17 d-moll op. 31/2"Der Sturm"
Sonate Nr. 18 Es-dur op. 31/3"Die Jagd"
Sonate Nr. 21 C-dur op. 53"Waldstein"

März/April 2006
6. Konzert
Sonate Nr. 22 F-dur op. 54
Sonate Nr. 23 f-moll op. 57
Sonate Nr. 24 Fis-dur op. 78 "Für Therese"
Sonate Nr. 25 G-dur op. 79
Sonate Nr. 26 Es-dur op. 81a

April/Mai 2006
7. Konzert
Sonate Nr. 27 e-moll op. 90
Sonate Nr. 28 A-dur op. 101
Sonate Nr. 29 B-dur op. 106

November 2006
8. Konzert
Sonate Nr. 30 E-dur op. 109
Sonate Nr. 31 As-dur op. 110
Sonate Nr. 32 c-moll op. 111


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